Schwerpunkt Politische Bildung in stürmischen Zeiten
Über 100 hoch motivierte Teilnehmer:innen aus Schwaben und Umgebung tauschten sich beim zweiten Barcamp Politische Bildung Schwaben online darüber aus, welche Rolle politische Bildung in Krisenzeiten zukommt. In 16 Workshops entwickelten die Teilnehmer:innen neue Ideen, teilten Erfahrungen und diskutierten Projekte. Dabei waren politisch bildnerisch Aktive aus Schulen, der außerschulischen Jugendarbeit, Jugendverbänden und der Wissenschaft. Als Impuls teilte Prof. Dr. Gunda Voigt von der HAW Hamburg ihre Einschätzung, wie Jugend in Corona-Zeiten ermöglicht werden kann. Veranstalter war der Bezirksjugendring Schwaben in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, der Katholischen Hochschule München sowie dem Netzwerk Politische Bildung Schwaben.
Was braut sich da zusammen? Noch stecken wir mitten in der Corona Pandemie, deren politische und wirtschaftliche Folgen sich bislang nur schwer abschätzen lassen.
Die Coronakrise hat mit dazu beigetragen, dass sich Verschwörungsmythen und extremistisches Gedankengut stärker verbreiten und droht damit unser demokratisches Wertegefüge und die Grundfesten der Institutionen unserer Demokratie zu destabilisieren. Was wird passieren, wenn politische Unzufriedenheit auf eine schwierige ökonomische Entwicklung trifft? Gleichzeitig erleben wir die erneute Zunahme rechtsterroristischer und islamistischer Attacken und müssen beobachten, wie sich rechte Netzwerke in staatlichen Institutionen breit machen. Weiterhin ungeklärt ist die Klimafrage.
In diesen Zeiten fundamentaler Verunsicherungen muss sich auch Politische Jugendbildung ihres eigenen Standpunkts versichern, und dabei einen Spagat leisten: Sie soll Feuerwehr und Reparaturwerkstatt der Demokratie sein und präventiv wirken, während sie selbst einem eigenen Bildungsanspruch gerecht werden will. Auf praktischer Ebene müssen Angebote in kürzester Zeit ins Digitale „übersetzt“ werden, ohne dabei Jugendliche zu verlieren oder abzuhängen. Gerade in der Arbeit mit Multiplikator_innen gelingt so aber auch eine bessere Vernetzung und stärkere Reichweite in die Fläche.
Die Teilnehmer:innen diskutierten darüber, welche Rolle politische Bildung in Krisenzeiten zukommt. Wie muss sie sich (auch technisch) weiterentwickeln, um gegenüber den neuen Anforderungen bestehen zu können? Wie kann sie ihren originären Standpunkt und kritisch-emanzipatorischen Bildungsanspruch festigen und gegen von außen herangetragene Ansprüche verteidigen und zugleich für alle Jugendlichen einen Zugang zu Politischer Bildung gewährleisten?
Die umfangreiche Dokumentation der Veranstaltung finden Sie hier zum Download.