Nach dem erfolgreichen Praxistag im Herbst 2020 stand nun der digitale Fachtag im Frühjahr 2021 in den Startlöchern. Im Fokus stand der pädagogische Umgang mit Diskriminierungen und Ausschlüssen in der Jugendarbeit und die Frage, wie Diskriminierungen erkannt und Jugendliche unterstützt und empowert werden können.
Der Referent Silas B. R. Kropf eröffnete den Fachtag mit einem beeindruckenden und kurzweiligen Impulsvortrag zu Antiziganismus und den Lebensrealitäten junger Sinti:zze und Rom:nja in Deutschland. Er führte durch verschiedene Facetten der Thematik und machte klar, dass antiziganismuskritische Bildungs- und Jugendarbeit auf drei Grundpfeilern steht: der Anerkennung und dem Begreifen von Antiziganismus als Rassismusform, der Selbstreflexion und Anerkennung der eigenen Privilegien und zuletzt der Dekonstruktion von Antiziganismus und die Entwicklung einer kritischen Haltung. Der Vortrag ermöglichte einen Einstieg in die Thematik der Diskriminierungen und Ausschlüsse und regte zum Weiterdenken und Weiterlesen an.
Der Nachmittag bewies, dass selbst ein Stromausfall diskriminierungskritisches Engagement nicht unterbinden kann: Trotz Stromausfalls in der Augsburger Innenstadt und in der Geschäftsstelle des Bezirksjugendrings waren die Workshops ein voller Erfolg: Iris Špringer und Naim Balıkavlayan von unbedinqt regten zur Selbstreflexion der eigenen gesellschaftlichen Positionierung an und führten in verschiedene Begriffe wie Diskriminierungen, Diversity und Intersektionalität ein. Im zweiten Workshop klärten Paola Widmaier und Thure Alting von Spiegelbild e.V. zum „ältesten Hass der Welt“ auf – Antisemitismus. Mit den Teilnehmer:innen dekonstruierten sie antisemitische Bildsprache und Denkmuster und zeigten Anwendungsmöglichkeiten für die pädagogische Praxis. Die Referent:innen von adis e.V., Teresa Ceran und Marjam Kashefipour, berichteten in ihrem Workshop vom erfolgreichen Empowerment-Projekt „TALK“ und gaben den Teilnehmer:innen zahlreiche Anregungen für die Arbeit mit Jugendlichen mit.
Eine digitale Plattform, motivierte Referent:innen, engagierte Teilnehmer:innen – mehr braucht es für einen Fachtag nicht! Und doch ist jede einzelne Person wichtig und hat den Tag bereichert. Vielen Dank fürs Dabeisein und das Ausharren vor dem Bildschirm.
Den nächsten Kaffee gibt’s dann analog!