Die Projektidee zum Erinnerungsprojekt in Obergünzburg entstand in Zusammenarbeit zwischen der Heimatpflege des Bezirk Schwaben und dem Bezirksjugendring Schwaben mit dem Ziel, sich gemeinsam und auf neuen Wegen pädagogisch der Erinnerungsarbeit zu widmen. Es handelt sich hierbei um ein Pilotprojekt mit einem partizipativen Ansatz, das in dieser Form erstmalig geplant und durchgeführt wird und dessen Ergebnis daher offen ist.
Geplant ist ein historisches Medienprojekt: Im Rahmen eines 3-tägigen Workshops mit dem zentralen inhaltlichen Thema „Anderssein – früher und heute“ entwickeln Jugendliche für Jugendliche Augmented-Reality-Stationen im Kontext der Denkstätte Obergünzburg.
Der Erinnerungsort „Denkstätte Obergünzburg“ symbolisiert die Bedeutung von Demokratie sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. Er erinnert an einen stillgelegten Eisenbahnwaggon am Ortsrand, der sowohl mit dem Schicksal von Alois Roth verbunden ist, der wegen seiner Andersartigkeit aus der Gemeinde verbannt, 1943 von den Nazis als „asoziales Objekt“ verhaftet und 1945 im KZ Mauthausen ermordet wurde, als auch mit der Geschichte einer Königsberger Flüchtlingsfamilie, die nach dem Krieg am gleichen Ort von den Einheimischen aufgenommen und integriert wurde.
Zielgruppe des Workshops sind 15 Jugendliche ab 14 Jahren aus der Real- und Mittelschule Obergünzburg. Für die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus ist Erinnerungsarbeit essenziell. Jugendliche finden vor allem über lokale Geschichte, Einzelschicksale und die Themen Ausgrenzung und Diskriminierung Zugang dazu. Um einen altersgerechten Zugang zur Thematik anzubieten, entwickeln Jugendliche anhand einer Augmented-Reality App Erinnerungsstationen für ihre Altersstufe. Die Tour soll Jugendliche für die NS-Zeit und ihre Verfolgten-Gruppen sensibilisieren. Dabei kommen historische Original-Materialien, Ausschnitte aus Zeitzeugen-Interviews oder O-Töne zum Einsatz und werden so virtuell verfügbar gemacht. Inhaltlich erfolgt die Auseinandersetzung durch Originalquellen und über den Jugendbuchautoren Robert Domes, der die Geschichte von Alois Roth in dem Buch „Waggon vierter Klasse” aufgriff.
Team
Die multiprofessionelle Zusammensetzung des Teams ist eine Besonderheit des Projekts: Es besteht aus Expert:innen der historischen Arbeit ((Hobby-)Historiker vor Ort, Histor. Museum Obergünzburg), der Jugendarbeit (KJR Ostallgäu, Bezirksjugendring Schwaben) und der Lokalpolitik (Jugendbeauftragte) sowie der Bezirksheimatpflege. Ebenfalls ist das Projekt eingebettet in eine professionelle Beratung des Max Mannheimer Studienzentrums.
Workshop-Termine
➢ 06.05.2024 8-13 Uhr
➢ 07.05.2024 8-13 Uhr
➢ 08.05.2024 8-13 Uhr
freiwillige Weiterarbeit nach 13 Uhr
Ansprechpartner: Lorenz Semmler, Lorenz.Semmler@bezjr-schwaben.de, 0821/455494-16